„Mitfühlend Fachkompetent Anpacken“

Plakat

Sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Praxis, ob am Empfang, bei der Behandlung oder bei der Verwaltung im Hintergrund. Die Medizinischen Fachangestellten (MFA) sind unverzichtbar in jeder Praxis.

Nachwuchsmangel

Längst aber hat der allgemeine Fachkräfte- und Nachwuchsmangel auch die Praxen im Land erreicht. Immer schwieriger wird es für Ärztinnen und Ärzte, geeignete MFA-Auszubildende zu finden. Die Gründe sind vielfältig. Zum einem sinkt die Zahl der Schulabgänger durch den Geburtenrückgang, zum anderen steigt die Anzahl der Schulabgänger, die sich für ein Studium statt für eine betriebliche Ausbildung entscheiden. Gerade in den Ballungsgebieten stehen Ausbildungsbetriebe in Konkurrenz zu Großunternehmen, die vor allem finanziell attraktivere Ausbildungsmöglichkeiten anbieten.


„Vielleicht spielen aber auch antiquierte Vorstellungen des Berufsbildes eine Rolle, die den jungen Menschen eine Ausbildung als MFA unattraktiv erscheinen lassen“, meint Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK). In manchen Köpfen mag sich noch die Vorstellung der „Arzthelferin“ halten, die Karteikarten verwaltet und Termine vergibt, meint Quitterer.

Multitalente

Dabei hat sich die Tätigkeit der MFA längst zu einem vielseitigen, modernen Gesundheitsfachberuf entwickelt, der eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Arzt und Patient wahrnimmt. Die MFA unterstützen den Arzt bei Untersuchungen und Behandlungen, kümmern sich um Patienten vor, während und nach der Behandlung, planen und koordinieren den Sprechstundenablauf. Ferner gehören Verwaltungstätigkeiten, wie die Abrechnung, das Bestellwesen oder auch Besuche der Patienten im häuslichen Umfeld, zu ihren Aufgaben. „Echte Multitalente eben, die nahe am Menschen sind“, meint Quitterer.


Mittlerweile bestehen für engagierte MFA auch gute Aufstiegsperspektiven. Durch vielfältige Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung stehen den gesuchten Fachkräften nicht nur in der klassischen Arztpraxis, sondern auch in Kliniken, Medizinischen Versorgungszentren und ambulanten OP-Zentren alle Türen offen. Höchste Zeit also, dies verstärkt in die Öffentlichkeit zu transportieren!

Fortbildung

Die Fortbildung zum/zur „Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung“ beispielsweise ist eine attraktive Aufstiegsfortbildung. Sie gliedert sich in einen Pflichtteil mit 304 Stunden und in einen Wahlteil mit 120 Stunden. Laut (Muster-)Curriculum der Bundesärztekammer (BÄK) erwirbt der/die „Fachwirt/in in der ambulanten medizinischen Versorgung die Kompetenz, Führungsfunktionen im Team des niedergelassenen Arztes oder anderer ambulanter Einrichtungen der medizinischen Versorgung wahrzunehmen. Sie/er führt anspruchsvolle und/oder spezialisierte Aufgaben in den Bereichen Medizin, Patientenbegleitung und Koordination sowie Praxisführung durch.“ Im Rahmen der Fortbildung zur VERAH, von der mittlerweile über 2.000 in Bayern tätig sind bzw. zur „Nichtärztlichen Praxisassistenz“ (NäPA) erwirbt die/der MFA Kompetenzen, die zur Übernahme delegierbarer Leistungen in der ambulanten Versorgung befähigen. Auf Anweisung können Aufgaben, wie zum Beispiel selbstständige Hausbesuche oder Besuche in Alten-/Pflegeheimen, übernommen werden. Dadurch kann die Ärztin/der Arzt entlastet werden.



Auch durch die Fortbildung „Assistenz beim ambulanten Operieren“ erwirbt die/der MFA die Kompetenzen, den Arzt bei der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von ambulanten Operationen zu unterstützen und die begleitenden Koordinations- und Organisationsaufgaben zu übernehmen. Sie/er lernt auf ärztliche Anweisung zu assistieren, in Notfallsituationen richtig zu handeln und die Aufbereitung von Medizinprodukten sachkundig durchzuführen. Darüber hinaus gibt es noch vielfältige weitere Fortbildungsmöglichkeiten für die Tätigkeit in der Praxis, zum Beispiel im Bereich Ernährungsmedizin, Palliativversorgung, Onkologie, Gastroenterologische Endoskopie oder Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis. Ein Fortbildungskalender findet sich auf der Homepage www.blaek.de unter „MFA-Fortbildung“.

Imagekampagne MFA - Mitfühlend Fachkompetent Anpacken

Um das Berufsbild MFA besser bekannt zu machen, wurde von der BLÄK eine Imagekampagne unter dem Motto „Mitfühlend Fachkompetent Anpacken“ entwickelt. Design und Inhalt sind auf die junge Zielgruppe zugeschnitten. Der Slogan findet sich sowohl auf einem passenden Flyer als auch im Internetauftritt und der Social-Media-Präsenz der BLÄK wieder. Auch der Bayerische Ärztetag hat sich im vergangenen Jahr mit dem MFA-Nachwuchsmangel beschäftigt. In einem Beschluss wurde eine Ausweitung der bisherigen Werbemaßnahmen für das Berufsbild beschlossen.

Mit der Märzausgabe des Bayerischen Ärzteblattes wurde auch das neu entwickelte Imageposter zum Slogan „Mitfühlend Fachkompetent Anpacken“ vorgestellt und in Teilbeilage versendet. Ziel ist es, durch den Aushang des Posters in Praxen noch mehr junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung zu erreichen und für die MFA-Ausbildung zu begeistern. Die dort abgedruckten QR-Codes führen interessierte Jugendliche zu einem Imagefilm und weiteren Informationen rund um die Ausbildung auf unserer Homepage. Weitere Exemplare des Posters sowie der Imageflyer können von allen interessierten Ärztinnen und Ärzten kostenlos über das Informationszentrum der BLÄK unter der Telefonnummer 089 4147-191 oder per E-Mail an info(at)blaek.de angefordert werden.

Zu den vielfältigen Aktivitäten der BLÄK gehört auch, dass sukzessive die Präsenz auf Ausbildungsmessen ausgebaut wurde. Hier kommt seit 2016 ein im Design der Kampagne konzipierter Messestand zum Einsatz. Passend gestaltete Giveaways wie Textmarker, Pflastermäppchen und Ähnliches runden den Auftritt ab. Im Bayerischen Ärzteblatt startete ferner die Rubrik „Aus der praktischen Prüfung“, in der reale Prüfungsszenarien der praktischen Abschlussprüfung, journalistisch aufbereitet, vorgestellt werden. „So können unsere Leserinnen und Leser sich selbst ein Bild von den Prüfungsfällen und -aufgaben machen, was Inhalte und Qualität betrifft“, so der Präsident.

Mehr ausbilden!

„Zur Nachwuchsförderung gehört für mich auch“, ist Präsident Quitterer überzeugt, „dass wir Ärztinnen und Ärzte selbst aktiv werden. Dies beginnt damit, das MFA-Poster in der eigenen Praxis auszuhängen, junge Leute auf den Ausbildungsberuf MFA anzusprechen sowie natürlich selbst als Ausbilderin bzw. Ausbilder tätig zu werden und uns um die Auszubildenden zu kümmern“. Dies verlange zwar einiges an Engagement, werde jedoch durch Kompetenz, Begeisterung und Erfolg im Praxisteam vielfach belohnt. Darüber hinaus unterstützt die BLÄK alle ausbildenden Ärztinnen und Ärzte durch vielfältige Maßnahmen.

Kurse und Service

Um eine gute Basis für die Ausbildung sicherzustellen, bietet die Abteilung „Medizinische Assistenzberufe“ der BLÄK beispielsweise einen kostenfreien Kurs für Ärztinnen und Ärzte, die ausbilden (wollen), an, in dem es unter anderem um die häufigsten rechtlichen Fragen aus der Praxis zur Ausbildung geht. Neben den Anforderungen an einen Ausbildungsvertrag, zum Beispiel Arbeitszeit, Urlaub, Gehalt, Kündigung, werden auch die inhaltlichen Aspekte der Ausbildung behandelt, zum Beispiel Dauer der Ausbildung, Verkürzung/Verlängerung, Ausbildungsnachweis, Betrieblicher Ausbildungsplan. „Ich kann allen Ausbilderinnen und Ausbildern eine Teilnahme an diesem Kursangebot sehr empfehlen“, appelliert Quitterer.
Für Praxispersonal besteht die Möglichkeit, den kostengünstigen Kurs „Durchführung der Ausbildung“ bei der BLÄK zu absolvieren. Diese Fortbildung richtet sich an erfahrenes Praxispersonal, das bei der Planung, Durchführung und Kontrolle die Ausbildung unterstützt. Nähere Informationen dazu finden sich auf unserer Homepage www.blaek.de unter „MFA-Fortbildung“. Für den direkten Draht zwischen ausbildenden Ärztinnen/Ärzten und der Abteilungsleitung Medizinische Assistenzberufe bietet die BLÄK eine Hotline an. Am zweiten Mittwoch jeden Monats zwischen 14 und 15 Uhr werden alle Fragen rund um die Ausbildung, von A wie Arbeitszeit bis Z wie Zwischenprüfung (Service-Hotline 089 4147-154) beantwortet. „Bereits heute darf ich mich bei allen bedanken, die mithelfen, die MFA von morgen zu gewinnen“, so der Präsident abschließend.

Abteilung Medizinische Assistenzberufe

 

 

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