Praxisnah und kompetent – Einblicke in den Kompaktkurs Notfallmedizin in Landshut

Kompaktkus Notfallmedizin

Die Notfallmedizin spielt in unserer heutigen Gesellschaft eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung einer umfassenden Gesundheitsversorgung. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, veranstaltete die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) Mitte März 2024 erneut einen Intensivkurs für Notfallbehandlung, erstmalig im Tagungszentrum ta.la in Landshut. Unter der Leitung von Professor Dr. Michael Reng, Chefarzt der zentralen Notaufnahme im Klinikum Landshut, erhielten 42 ­angehende Ärztinnen und Ärzte aus ganz Bayern eine umfassende Schulung in verschiedenen Aspekten der Notfallmedizin, die BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer, mit einem Grußwort eröffnete.


Abbildung 1: Professor Dr. Michael Reng, Chefarzt der Notaufnahme am Klinikum Landshut (Ärztlicher Kursleiter), Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Daniela Herget, BLÄK, und André Naumann, Vorstand des Klinikums Landshut (v. li.).

Der Kurs „Allgemeine und spezielle Notfall­behandlung Module I bis VIII“ erstreckte sich über acht Tage mit insgesamt 80 Stunden intensivem Training, bestehend aus zahlreichen Präsenzvorträgen und zusätzlichen E-Learning-Einheiten. Der Fokus lag darauf, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den erforderlichen Fähigkeiten auszustatten, um effektiv auf akute medizinische Situationen reagieren zu können. Quitterer betonte in seinem Grußwort die Relevanz dieses Intensivkurses: „Die Notfallmedizin ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gerade in einem Flächenbundesland wie Bayern. Durch diesen Kurs werden Ärzten die erforderlichen Kenntnisse vermittelt, um in Notfallsituationen kompetent zu handeln.“
Das praxisorientierte Programm des Kurses umfasste Module wie juristische Grundlagen, Strukturen und Rahmenbedingungen, Unter­suchungstechniken, therapeutische Maßnahmen, symptomorientierte Notfallbehandlung sowie taktische Grundlagen und Teamführung. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem praktischen Training, das den Teilnehmenden ermöglichte, ihre Fähigkeiten in realistischen Szenarien zu erproben. Dazu gehörten Fallbeispiele, Rollenspiele und praktische Übungen zur Verinnerlichung von Routinehandlungen und sicherem Handeln im Notfall. Quitterer unterstrich die Bedeutung dieser Herangehensweise: „Durch die praktische Ausbildung können die Teilnehmenden lernen, unter angespannten Herausforderungen ruhig zu bleiben und adäquat zu reagieren.“ Dies sei von entscheidender Bedeutung für die sichere Ausübung der späteren Tätigkeit.

Kurshighlight: Praktische Rettungsübungen mit lokalen Hilfsorganisationen

Die Teilnehmenden konnten während der acht Kurstage die Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ von der BLÄK erlangen. Ein herausragendes Praxishighlight des Kurses war das realistische Thoraxdrainage-Training, das den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen beinhaltete. Diese innovative Methode ermöglichte den Kursteilnehmenden, realitätsnahe Simulationen zu erleben und wichtige Fähigkeiten im Umgang mit Thoraxdrainagen zu trainieren. Ein weiterer Höhepunkt des Kurses war die Demonstration technischer Rettungsmöglichkeiten am letzten Kurstag in Zusammenarbeit mit der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut und den örtlichen Hilfsorganisationen Bayerisches Rotes Kreuz sowie deren Schnelleinsatzgruppe (SEG). Hierbei wurde den Teilnehmenden unter anderem die schonende Rettung eines Verunfallten aus einem Fahrzeug praxisnah vermittelt. Durch den Einsatz von Schneidewerkzeugen und anderen Rettungsgeräten wurden realitätsnahe Szenarien geschaffen, die den angehenden Ärzten wertvolle Einblicke in die Zusammenarbeit mit Rettungsteams gaben. Zudem bot das Sichtungspraktikum eine Simulation zweier Großschadensereignisse mit Massenanfall von Verletzten. In einem realistischen Unfallszenario wurden den Teilnehmenden praktische Übungen zur korrekten Sichtung und prioritätengerechten Erstversorgung mit ­begrenzten Mitteln vermittelt.


Abbildung 2: Demonstration technischer Rettungsmöglichkeiten am letzten Kurstag in Zusammenarbeit mit der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut und den örtlichen Hilfsorganisationen Bayerisches Rotes Kreuz sowie deren Schnelleinsatzgruppe (SEG).

Dr. Quitterer betonte die Bedeutung einer ­Reform der Notfallversorgung: „Die Teilnehmenden sollen ihre künftige Tätigkeit mit der nötigen Passion ausüben können. Dazu gehört auch die Über­arbeitung des Notfallindikationskataloges, sodass Notärztinnen und Notärzte nicht zu Bagatell­fällen ausrücken müssen, sondern bei echten Notfällen gezielt helfen können, was dem Sinn der Notfallversorgung gemäß Bayerischem Rettungsdienstgesetz entspricht. Die angebotenen Kursinhalte und engagierte Referentinnen und Referenten vermitteln dazu die notwendigen Kompetenzen.“

Der nächste Kompaktkurs Notfallmedizin findet vom 9. bis zum 16. November 2024 in Garmisch-Partenkirchen statt. Interessierte Ärzte haben dort erneut die Möglichkeit, sich für ihre zukünftige Tätigkeit im Bereich der Notfallmedizin vorzubereiten.

Julia Schäfer (BLÄK)



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