Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Sanitätsdienst der Bundeswehr - Eine Möglichkeit, sich als Reservist im Bereich des Katastrophenschutzes ehrenamtlich zu engagieren
Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr hat neben der sanitätsdienstlichen Versorgung der Soldatinnen und Soldaten im In- und Ausland den Auftrag, die Beteiligung des Sanitätsdienstes im Bereich der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) sicherzustellen. Zur aktiven Mitarbeit bei den vielfältigen Aufgaben in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit werden geeignete Angehörige medizinischer Berufe wie Ärzte aller Fachrichtungen, Zahnärzte, Apotheker, Rettungsassistenten und Krankenpfleger zur Unterstützung des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (KdoSanEinsUstg) und des Sanitätslehrregiments (SanLehrRgt) mit Sitz in Feldkirchen (Bayern) gesucht.
Abbildung 1: Hilfsmöglichkeiten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr im Katastrophenfall.
Gesetzliche Grundlagen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit
Die Bundeswehr unterstützt im Rahmen der ZMZ subsidiär zu den zivilen Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen wie Rettungsdiensten, Feuerwehren, THW oder der Bundespolizei, wenn das Ausmaß einer Schadenslage die Leistungsfähigkeit der zivilen Kräfte übersteigt oder ihr Andauern die zivilen Ressourcen erschöpft hat.
In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl von Naturkatastrophen stetig an, die Bedrohung durch terroristische Anschläge ist gegeben und auch Großunfälle geschehen leider immer wieder, teilweise mit einer erheblichen Anzahl von Geschädigten. Die ZMZ wurde gerade bei Naturkatastrophen, wie zum Beispiel den Elbe-Hochwassern, im Bundesgebiet etabliert und mehrfach erfolgreich praktiziert.
Abbildung 2: „Hand in Hand“, ZMZ-Übung 2016 in Wittenberg.
Das Territoriale Netzwerk und ZMZ-Stützpunkte
Die Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVK und KVK) in den einzelnen Bezirken und Kreisen der Bundesländer wurden von der Bundeswehr aufgestellt um die ZMZ im Inneren und im regionalen Kontext zu ermöglichen. Die Verbindungskommandos sind grundsätzlich mit lokal ansässigen und ortskundigen Reservisten besetzt. Zusätzlich zu den Reservistinnen und Reservisten im territorialen Netzwerk verfügt die Bundeswehr über ZMZ-Stützpunkte, die im Katastrophenfall besonders geeignete Fähigkeiten der Bundeswehr zur Verfügung stellen. Beim Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr besteht die Möglichkeit einer Beorderung in einer Sanitätskompanie der Verstärkungsreserve für interessierte Angehörige medizinischer Berufe wie Ärzte aller Fachrichtungen, Zahnärzte, Apotheker, Rettungsassistenten, Rettungs-sanitäter und Krankenpfleger.
Die Sanitätskompanien der Verstärkungsreserve unterstützen ihren aktiven Verband im gesamten Aufgabenspektrum bei Ausbildung, Übung und Einsatz sowie insbesondere auch bei der Wahrnehmung der Aufgaben eines Stützpunktes für ZMZ sowie bei nationalen Hilfseinsätzen.
So wurde unter anderem im Juni 2015 im Rahmen der Amtshilfe die Bundeswehr zur Unterstützung des G7-Gipfels in Elmau (Bayern) angefordert. Die Bundeswehr wurde hier vor allem aufgrund der besonderen Fähigkeiten wie Mobilität und Geländegängigkeit um Mithilfe gebeten. Seitens der Bundeswehr wurde der Einsatz vom Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung in Weißenfels für den sanitätsdienstlichen Teil und dem Kommando Territoriale Aufgaben für die weiteren Bundeswehranteile geführt. Die Bundeswehr beteiligte sich mit insgesamt 140 Sanitätssoldaten aller Dienstgradgruppen, davon 60 Reservedienstleistende. Der größte Anteil der 35 Ärzte wurde durch Reservedienstleistende gestellt.
Abbildung 3: Rettungszentrum (light), 2016 in Wittenberg.
Sanitätslehrregiment
Das SanLehrRgt, mit Sitz im bayerischen Feldkirchen, ist ein Verband der Sanitätstruppe für die sanitätsdienstliche Unterstützung von Einsätzen zur Krisenbewältigung und Konfliktverhütung, zur Landes- und Bündnisverteidigung und zur humanitären Hilfe sowie von einsatzähnlichen Verpflichtungen. Dieser Sanitätsverband ist dafür mit auf Containern und Zelten basierenden Sanitätseinrichtungen der verschiedenen Versorgungsebenen (erste notfallmedizinische Versorgung bis Einsatzlazarett) ausgestattet. Im Schwerpunkt des täglichen Dienstes steht für das SanLehrRgt primär, im Verbund mit seinen Schwesterregimentern und allen anderen sanitätsdienstlichen Kräften, ständig und weltweit die Sicherstellung der sanitätsdienstlichen Versorgung nationaler und multinationaler Einsatzkontingente.
Im Inland kann das SanLehrRgt unter anderem bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen auf Antrag im Sinne des Grundgesetzes Hilfe leisten. Dafür wird die Unterstützung von Reservisten in den BVKs, KVKs und Sanitätskompanien der Verstärkungsreserve benötigt.
Für den Freistaat Bayern sind noch einige verantwortungsvolle Dienstposten im Rahmen der ZMZ unbesetzt. In den Landkreisen und Städten Hof, Dillingen, Coburg, Ingolstadt, Kaufbeuren, Passau, Schwabach, Aschaffenburg, Ansbach, Augsburg, Bad Kissingen, Dingolfing, Donau-Ries, Erding, Freising, Fürth, Garmisch-Patenkirchen, Haßberge, Kehlheim, Kronach, Lindau, Main-Spessart, Neuburg-Schrobenhausen, Neu-Ulm, Passau, Röhn-Grabfeld, Rottal-Inn, Schwandorf, Schweinfurt, Tirschenreuth, Würzburg, Wunsiedel und Oberallgäu sind noch die Stellen als Sanitätsstabsoffizier der Reserve (SanStOffz Arzt) sowie als medizinisches, nicht-ärztliches Personal (Sanitätsfeldwebel der Reserve) wie in den oben genannten Landkreisen und Städten sowie Bamberg, Bayreuth, Kempten, Landshut, Memmingen, Aichach-Friedberg, Berchtesgadener Land, Deggendorf, Ebersberg, Forchheim, Freising, Freyung-Grafenau, Günzburg, Miesbach, Mittenberg, München-Schrobenhausen, Neumarkt i.d.Opf., Nürnberger Land, Straubing-Bogen, Tirschenreuth, Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech zu besetzen. Auch wenn in anderen Kreisen und Bezirken momentan die Dienstposten besetzt sind, besteht aufgrund der Altersstruktur ein ständiger Bedarf zur Nachbesetzung. Des Weiteren sind noch Dienstposten in der Sanitätskompanie der Verstärkungsreserve unbesetzt. Auch ungediente Bewerberinnen und Bewerber könnten so, zusammen mit uns, ihren persönlichen Beitrag zum organisierten Katastrophenschutz leisten.
Ausbildung und Informationen
Die Arbeit des KdoSanEinsUstg und des SanLehrRgt steht und fällt mit der Qualität und dem Umgang mit den unterstellten Reservisten. Das Programm beider Dienststellen umfasst hierbei regelmäßige Informationsbriefe, Versorgung mit ZMZ-Dokumenten, halbjährliche Informationsveranstaltungen am Wochenende und ein aktives aus Reservisten bestehendes, dichtes und sich im ständigen Austausch befindliches Netzwerk sowie telefonische Erreichbarkeit der beiden Dienststellen zwecks Einzelberatung.
Abbildung 4: ZMZ-Übung BLUE CIMIC 2011 des ZMZ-Stützpunktes Weißenfels.
Die Reservistinnen und Reservisten der Verstärkungskompanie werden gemeinsam mit den aktiven Angehörigen des Verbandes ausgebildet. Zur Ausbildung gehören selbstverständlich auch Übungen mit Hilfsorganisationen.
Für die Ausbildung der Reservistinnen und Reservisten im territorialen Netzwerk sind Teile der Ausbildung als moderne Fernlehrgänge konzipiert, um die Abwesenheit vom Arbeitsplatz für die Reservisten zu minimieren. Nach Abschluss der Ausbildung erfolgt die In-Übung-Haltung durch regelmäßige Trainings und Fortbildungstagungen zu militärischen und interdisziplinär-medizinischen Themengebieten, welche in der Regel von den zuständigen Kammern als Fortbildung anerkannt und mit Punkten zertifiziert werden. Für ungediente Bewerberinnen und Bewerber ist der Ausbildungsgang etwas länger. Hier werden in einer kurzen modular gestalteten Grundausbildung militärische Grundkenntnisse vermittelt.
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